Radlerei
Alle Radlereien im Überblick mit zusätzlichen Informationen wie Motivation für die Reise, Streckenplan, Statistik usw.
Rund um Brandenburg 2024
Herzensangelegenheit
Diese Rundtour wollten Anna und ich schon im Frühjahr 2024 gemeinsam fahren. Wir haben uns viele Reiseberichte darüber angesehen und letztendlich aber befunden, dass die Tour zwar einfach und schön zu fahren ist, jedoch keine spektakulären Sehenswürdigkeiten oder Naturerlebnisse aufweist. Daher haben wir umgeplant und uns für eine Tour quer durch Slowenien an die Slowenische Küste entschieden. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt und es war gar keine Radreise möglich. Letztendlich bin ich froh und dankbar, dass wir zwar später als geplant aber doch, rund um Brandenburg fahren können. Nach den Ereignissen der letzten Monate ist diese relativ einfache Tour für mich eine Herausforderung und in zweierlei Hinsicht eine Herzensangelegenheit.
Gut ausgebaute Radwege entlang von Flüssen und Seen
Die Anreise mit dem Auto führt uns über Prag und Dresden bis knapp über die Bundesländergrenze nach Ortrand in Brandenburg. Von dort geht es dann im Uhrzeigersinn immer entlang des Grenzverlaufes zu Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, der Staatsgrenze zu Polen und wieder Sachsen, somit in einem weiten Bogen um Berlin, wieder zurück zum Ausgangspunkt. Insgesamt erwarten uns ca. 1.100 km auf gut ausgebauten Radwegen, meist entlang von Flüssen oder Seen und durch viele Naturschutzgebiete. Wir freuen uns aber auch schon auf die vielen kleinen Städte und Dörfer mit ihren Backsteinhäusern und Fachwerkbauten.
Nachdem wir ein Zeitlimit von insgesamt 17 Tagen inkl. An- und Rückreise haben, müssen wir ca. 70 km täglich fahren. Das heißt mindestens fünf Stunden täglich reine Fahrzeit mit ca. 25 kg Gepäck am Rad. Wir schaffen das!
Hier geht's zur Streckenbeschreibung auf komoot => Rund um Brandenburg 2024
Resümee "Rund um Brandenburg"
8.8. - 22.8.2024
Kein besonderes Highlight, keine spektakulären Naturschauspiele, keine Kulturstätten der Extraklasse, aber dafür macht die Summe aus den vielen kleinen, aber wichtigen, erfreulichen Gegebenheiten aus dieser Tour eine besondere Reiseradlerei.
Ganz oben auf der Liste der positiven Dinge stehen die wirklich wunderbar zu fahrenden Radwege. Die wenigen Kilometer auf der Straße verursachen keinen Stress, weil kaum einmal dichter Straßenverkehr herrscht. Einzige Ausnahme waren die letzten Kilometer nach Wittstock. Die Abschnitte mit Kopfsteinpflaster oder die Fahrbahnschäden aufgrund von Baumwurzeln halten sich in Grenzen und sind als Herausforderung zu sehen. Selbst bei hochsommerlichen Temperaturen ist auf den vielen Radwegekilometern durch die Wälder Brandenburgs von der Hitze wenig zu spüren. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass wir auf 1.200 KM nicht einen einzigen Platten an unseren Rädern flicken mussten.
Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten gibt es ausreichend, etwas vorausschauende Planung ist allerdings aufgrund der teilweise dünnen Besiedelung geboten. Für eine Pause mit Kaffee und Kuchen findet sich so mancher kleiner Dorfladen oder sogar ganz exklusiv ein Schloss.
Flüsse, Seen und Teiche sind auf dieser Rundtour ein ständiger Begleiter. Wenn auch die Wasserqualität generell nicht zum Baden verleitet, so ist zumindest ein Fußbad eine willkommene Erfrischung. Zum Wasser gehören natürlich auch Mühlen, Schleusen, Brücken und Fähren, und die sind immer sehenswert.
Die Tour "Rund um Brandenburg" ist konditionell keine große Herausforderung, weil es keine langen oder steilen Bergaufpassagen gibt. Es rollt einfach gut dahin. In den Städten gibt es ausreichend Radwege, was auch stressfreies Fahren gewährleistet. Die Brandenburger sind grundsätzlich freundlich, nett und hilfsbereit und verstehen meist sogar unsere Sprache. Für alle, die nicht unbedingt ein großes Abenteuer oder eine sportliche Grenzerfahrung suchen, ist diese Tour absolut empfehlenswert.
Statistik
Ostsee 2023 - Rügen
Gemeinsam statt einsam
Für dieses Jahr war nach meiner Solotour im Frühjahr noch eine gemeinsame Radtour geplant. Schon seit langem wollten wir uns einmal die Ostseeküste ansehen, und deshalb haben wir uns für eine Tour entlang der Halbinsel Rügen entschieden. Im Fernsehen und im Internet haben wir zwar schon viel davon gesehen, aber so richtig mit allen Sinnen selbst erleben ist doch etwas anderes. Die Reise mit dem Rad ist natürlich auch noch eine sportliche Herausforderung und zusätzlich ein kleines Abenteuer. Wenn wir in der Früh losfahren, wissen wir noch nicht, wo wir am Abend sein werden. Das Wetter können wir nicht beeinflussen. Wir rechnen mit viel Regen und hoffen auf einige Sonnenstunden.
Zwei Ösis bei den Ossis
Am Dienstag den 1.8. fahren wir mit dem Abendzug direkt nach Rostock, also in den ehemaligen Osten von Deutschland. Die 13 Stunden Zugfahrt wird womöglich schon das Anstrengendste der ganzen Tour. Von Rostock geht's dann nach Warnemünde an die Ostsee und dann immer Richtung Osten und meist entlang der Küste von Rügen durch bekannte Badeorte wie Zingst und Barth. Bei schönem Wetter werden wir uns einen Abstecher auf die Insel Hiddensee gönnen, bevor wir weiter nach Stralsund radeln. Auf der Halbinsel Jasmund vor Sassnitz hoffen wir auf ein paar gute Fotos von den bekannten Kreidefelsen. In einem großen Bogen über Bergen, Greifswald und Ueckermünde wagen wir auch noch einen kurzen Abstecher nach Polen, um anschließend auf direktem Weg quer durch Mecklenburg-Vorpommern wieder zurück nach Rostock zu radeln.
Hier die geplante Strecke auf Komoot: Ostseetour 2023
Tour 2023 - Rund um die Adria
Radreise in den Süden - Balkan oder italienischer Stiefel
Beide Reiserouten für sich waren eine fixe Idee für irgendwann in den nächsten Jahren. Je mehr ich mich gedanklich damit beschäftigt habe, umso mehr ist der Entschluss gereift, beides miteinander zu verbinden und auch gleich in diesem Jahr anzugehen.
Ein sehr entscheidender Aspekt bei der Tourenplanung war, dass es eine direkte Zugverbindung von Wien nach Udine gibt und ich mir dadurch ca. eine Woche Radreise sowohl am Beginn als auch am Ende der Tour ersparen kann. Für diese Reise habe ich nur begrenzt Zeit zur Verfügung, daher werde ich die gewonnene Zeit für mehr Sightseeing und Pausen nutzen.
Die Route
Auf dieser Tour werde ich nicht nur fleißig in die Pedale treten, sondern auch Bahn- und Fährverbindungen nutzen. Der Start der Radreise erfolgt also in Udine. Von dort geht es durch die Po-Ebene nach Bologna und hinauf in die Toskana bis nach Florenz. Dann über Perugia in die Hauptstadt der Abruzzen L'Aquila, wo im Jahr 2009 ein Erdbeben für massive Zerstörungen gesorgt hat. Danach wende ich mich über Popoli und Chieti der Adriaküste zu und fahre mehr oder weniger entlang der Küste durch wunderschöne und interessante Orte und Städte bis an die Ferse des Stiefels nach Santa Maria di Leuca. Die Fahrt zurück nach Bari zur Fähre nach Albanien werde ich mit dem Zug absolvieren.
Von Durres in Albanien folge ich dann dem Euro Velo #8 bis Bar in Montenegro. Von dort gibt es eine Bahnverbindung hinauf in die Montenegrinischen Berge, die weiter nach Serbien führt. Ich werde in Mojkovac (ca. 30 km vor der Serbischen Grenze) aussteigen und quer über die Berge bis in das Dreiländereck zwischen Bosnien, Serbien und Montenegro radeln. Nach ein paar Tagen Aufenthalt direkt an der Tara-Schlucht (nach dem Grand Canyon die zweit tiefste Schlucht) und einer Bootsfahrt auf der Tara geht's mit dem Rad wieder zurück an die Küste nach Kotor.
Von Kotor fahre ich die Adriaküste über Dubrovnik und Split hinauf bis Zadar, um dort in die Fähre nach Rijeka und weiter nach Pula zu steigen. Ich könnte aber auch bereits in Split die Fähre nach Rijeka nehmen, falls ich ein paar Tage einsparen möchte. Entlang der Küste Istriens radle ich über Triest wieder zurück nach Udine, von wo mich der Zug wieder nach Wien bringen wird.
Insgesamt werde ich ca. 2.700 km mit etwa 25.000 HM radeln. Wenn alles wie geplant läuft, möchte ich Mitte April starten und Anfang Juni wieder zu Hause sein. Der Tourenverlauf ist fertig geplant. Die einzelnen Tourenabschnitte können über die nachstehenden Links in Komoot geöffnet werden.
Abschnitt 1: Tour2023#01_Udine - Santa Maria di Leuca
Abschnitt 2: Tour2023#02_Durres - Bar
Abschnitt 3: Tour2023#03_Bar - Dubrovnik
Abschnitt 5: Tour2023#04_Pula - Udine
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Resümee zur Tour 2023 - Rund um die Adria
13.4. - 16.5.2023
Nicht alles wie geplant
Früher als ursprünglich geplant bin ich am 17. Mai wieder zu Hause angekommen und ich bin froh darüber. Die eigene, erschöpfte Leistungsfähigkeit und die äußeren Umstände (Regen, Kälte) haben mich gezwungen, die Tour zu verkürzen und zwei wesentliche Abschnitte nicht zu fahren.
Die Fahrt quer durch Montenegro bis an die Grenze zu Bosnien in das Ethno-Dorf Camp Grab habe ich mir aufgrund der bereits stark spürbaren physischen und mentalen Müdigkeit nach der Ankunft in Bar nicht mehr zugetraut. Stattdessen bin ich mit einem Mietauto in das Camp gefahren, habe dort zwei Nächte verbracht, die Raftingtour auf der Tara absolviert und mich wieder etwas erholt. Das war die absolut richtige Entscheidung, denn die langen und steilen Anstiege in den Bergen hätte ich wahrscheinlich nicht geschafft.
Ursprünglich wollte ich mit dem Rad bis Zadar fahren und dann mit der Fähre nach Rijeka und weiter nach Pula. Leider nehmen viele Fähren den Betrieb erst ab Juni wieder auf und so war keine Fahrt mit der Fähre möglich, weder von Zadar noch von Split oder Dubrovnik. Aufgrund der Wettersituation und der fortgeschrittenen Müdigkeit habe ich mich entschieden, nur bis Dubrovnik zu radeln und dann mit einem Mietauto die lange Fahrt bis Pula zu machen. Das in der Hoffnung, an der Istrischen Küste noch ein paar Sonnentage am Meer genießen zu können. Die Hoffnung ist leider mit dem Regen dahingeronnen.
Italien - Albanien - Montenegro - Kroatien - Slowenien - Italien
In fünf Ländern war ich mehr oder weniger lang unterwegs und konnte mir ein Bild von Land und Leuten machen, habe Interessantes und teilweise Spannendes erlebt und viele nette Menschen getroffen und kennengelernt.
Italien ist landschaftlich sehr vielfältig, interessant und schön, die Berge ebenso wie die Küste. Die sehenswerten historischen Gebäude aus verschieden Epochen haben mich die ganze Reise von Nord nach Süd begleitet und beindruckt. Es ist aber unmöglich, alle wichtigen Sehenswürdigkeiten anzusteuern. Die vielen kleinen Cafès in den kleinen Städten und Dörfern im Landesinneren habe ich sehr genossen. Es gibt dort sehr guten Kaffee, leckeren Imbiss und ganz köstliche Mehlspeisen und alles zu einem sehr günstigen Preis. Was für mich als Radreisender allerdings sehr prägend war und mir sehr viel mentale Kraft gekostet hat, war der immense Verkehr auf den Straßen und die rücksichtslose Fahrweise der Auto- und Lastwagenfahrer. Ich bin sehr dankbar, dass ich das überlebt habe. Erschreckend auch die Berge von Müll entlang der Straßen.
Von all den Ländern habe ich an Albanien die besten Erinnerungen, vor allem aufgrund der freundlichen, aufgeschlossenen und netten Menschen. Ich war überrascht, wie interessiert und kontaktfreudig die Albaner gegenüber Fremden sind. Bei jedem Stehenbleiben bin ich angesprochen worden, Kinder sind mit ihren klapprigen Fahrrädern mit mir um die Wette gefahren und im Lokal bin ich auf einen Kaffee eingeladen worden. Albanien ist ein wirtschaftlich stark aufstrebendes Land. Überall wird gebaut, Straßen, Wohn- und Wirtschaftsgebäude, und in den Städten vermischen sich die Niederlassungen westlicher Konzerne mit den traditionellen Märkten. Es ist ein buntes Treiben, der Verkehr ist chaotisch, aber im Gegensatz zu Italien sind die Autofahrer absolut rücksichtsvoll.
In Montenegro haben mich die Berge, die riesigen Stauseen und ganz besonders die gewaltige Tara-Schlucht beeindruckt. Im Camp Grab habe ich nur nette, junge Menschen kennengelernt, die altersmäßig alle meine Kinder hätten sein können. Einige haben sich Sorgen um mich wegen der Raftingtour in meinem Alter gemacht. Dabei war das vergleichsweise nicht annähernd so gefährlich, wie das Radfahren auf der Küstenstraße oder in Italien.
Die Fahrt entlang der Küste von Istrien war leider total beeinflusst vom schlechten Wetter. Täglicher Regen hat es auch unmöglich gemacht, direkt entlang der Küste auf den Naturwegen zu fahren. Ich war gezwungen auf die Straße auszuweichen. Damit habe ich von der Küste nicht allzu viel gesehen und Schwimmen im Meer war leider auch nicht möglich.
An der slowenischen Küste haben mich die super ausgebauten Radwege sehr beeindruckt. So würde ich mir das auch hierzulande wünschen. In und um Triest hat mir dann der italienische Straßenverkehr wieder die volle Konzentration abverlangt. Die letzten Kilometer zurück nach Udine im Regen konnte ich dafür wieder auf Radwegen absolvieren.
Müdigkeit, Hunger und noch keine Idee
Jetzt, eine Woche nach Beendigung der Tour und dem Ende der Anspannung, spüre ich die Müdigkeit noch immer sehr stark. Außerdem könnte ich den ganzen Tag essen. Ob es eine nächste Radreise geben wird und wohin ich fahren möchte, kann ich noch nicht sagen. Ich habe noch keine Idee. Zunächst genieße ich es einmal, dass ich wieder gesund zu Hause bei meiner Frau und meiner Familie bin.
Statistik
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Innerdeutsche Grenze 2022
Deutschland von Nord nach Süd statt einmal um Europa
Die lange geplante Euro-Tour musste ich leider auf nächstes Jahr verschieben. Das hat aber auch etwas Gutes. Die Reise entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze habe ich ohnehin schon seit Jahren vorgehabt. Jetzt kann ich mich voll und ganz darauf konzentrieren und ohne Zeitdruck die vielen geschichtsträchtigen Orte und Sehenswürdigkeiten erkunden.
Dies wäre der letzte Abschnitt meiner Euro-Tour gewesen. Somit kann ich mir nächstes Jahr diese fast 2.000 KM ersparen und die gewonnene Zeit dann für mehr Entspannung, Sightseeing und Pausen nutzen.
Start in Rostock - Ziel zu Hause
Am Mittwoch den 6. Juli am Abend geht's mit Bahn und Bike direkt nach Rostock, eine ganze Nacht im Zug - eine neue Erfahrung. Den nächsten Tag werde ich nutzen, um mir Rostock anzusehen und fahre dann an die Ostsee und weiter über Wismar bis Lübeck, wo die innerdeutsche Grenze beginnt. Meist am Fernradweg Eurovelo 13 (dem Iron Curtain Trail) entlang führt die Strecke bis zum Dreiländereck zwischen Bayern, Sachsen und Tschechien in der Nähe von Hof.
Dort werde ich den Eurovelo 13 verlassen und quer durch Tschechien radeln, um bei Harbach wieder über die Grenze nach Österreich zu kommen. Insgesamt habe ich etwa 1.900 KM und 14.000 HM vor mir.
6.7. - 7.7.2022: Anreise und Aufenthalt in Rostock
Die Anreise mit dem Zug von St. Pölten nach Rostock war extrem anstrengend. Habe gedacht, ich könnte in der Nacht im Zug schlafen - keine Chance. Es war laut und eng, Maskenpflicht in Öffis in Deutschland, Kreuz- und Nackenschmerzen haben mich fast die ganzen 13 Stunden gequält.
Aber jetzt bin ich da und die Müdigkeit ist auch schon wieder vergangen. Habe mir die Innenstadt von Rostock mit allen Sehenswürdigkeiten angeschaut. Das hier habe ich aufgeschnappt - sozusagen "Selbstverteidigung".
Morgen geht's richtig los. Zuerst nach Warnemünde an die Ostsee und dann Richtung Lübeck. Bin schon gespannt, ob die Strände wie angekündigt total voll sind.
Resümee der Tour - gefahren von 8.7. - 28.7.2022
Die sportliche Leistung
Ich war maximal gefordert und musste mehrmals an meine Leistungsgrenze gehen. Die Hitze an vielen Tagen der Tour hat die Belastung noch zusätzlich erhöht. Vor dem Anstieg im Harzgebirge hatte ich großen Respekt, letztendlich war das bei weitem nicht so schlimm wie die beiden Tage unmittelbar vor dem Dreiländereck.
Total unterschätzt habe ich die Strecke durch Tschechien. Gleich nach dem Dreiländereck der Abschnitt durch den Böhmerwald entlang des Eisernen Vorhangs wäre mit dem Mountainbike ohne Gepäck schon eine Herausforderung gewesen. Letztendlich war bis zur Ankunft zu Hause keine Erholungsetappe mehr dabei. Besonders die vielen extrem steilen Anstiege mit teilweise über 20 % haben mir jeden Tag die letzte Kraft aus den Beinen gesaugt.
Ich habe eine ganz gewaltige Leistung vollbracht und bin auch wirklich stolz darauf.
Statistik
Die Eindrücke aus der Grenzregion
Der Fall des Eisernen Vorhangs und somit das Ende der innerdeutschen Grenze ist jetzt ca. 30 Jahre her. Trotzdem ist die Grenze größtenteils noch immer sichtbar und spürbar. Nur entlang der Ostsee gibt es keine sichtbaren Unterschiede. Fein herausgeputzt sind die Tourismusorte. Von Lübeck weg ins Landesinnere wird der Kontrast schon sehr deutlich. In den kleinen Dörfern scheint die Zeit seit gut 50 Jahren still gestanden zu sein und in den Städten gibt es viele wunderschöne Gebäude, die leer stehen und langsam verfallen. Viele Junge sind nach der Wende weggezogen und viele von den Alten trauern der Zeit vor der Wende nach, wo es noch eine Gemeinschaft und reges gesellschaftliches Leben gegeben hat.
Deutlich spürbar ist auch die Veränderung zwischen Nord und Süd entlang der Grenze. Je weiter südlicher es geht Richtung Grenze Thüringen zu Bayern, desto weniger werden die Backsteinbauten und Fachwerkhäuser, Straßen mit Kopfsteinpflaster gibt es fast nur noch in den Innenstädten.
Erkenntnisse
Es gibt überall nette und hilfsbereite Menschen und es ist leicht mit Fremden ins Gespräch zu kommen, wenn man mit einem voll gepackten Fahrrad unterwegs ist. Viele interessieren sich für die Strecke, die Ausrüstung, besonders für das Bike und alle bewundern die Leistung oder geben Tipps zu besonderen Sehenswürdigkeiten.
Nicht immer läuft alles nach Plan. Jede Abweichung aber schafft wieder neue Möglichkeiten, die sich sonst nicht ergeben hätten. Diese Tatsache muss man annehmen und erst dadurch wird so eine Reise auch ein Abenteuer.
Ich habe auf dieser Reise wieder sehr viel Erfahrung gesammelt und dazugelernt. Mittlerweile kann ich auch bei Wind und Regen mein Zelt rasch auf- und abbauen. Ich musste auch erkennen, dass ich zu viel Gepäck mitgenommen habe. Man braucht viel weniger als man glaubt. Diese Reise war sehr anstrengend, interessant und lehrreich. Ich bin dankbar, dass ich wieder gesund zu Hause bin. Mittlerweile beschäftigt mich schon die Frage: Wohin geht die nächste Reise?
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EURO-TOUR 2022
Die Idee
Schon viele Jahre ist diese Tour eine fixe Idee von mir. Ich musste nur warten, bis ich mir die Zeit dafür nehmen konnte. Ursprünglich wollte ich einfach nur von zu Hause auf den Euro-Velo 13 an der Grenze zu Tschechien und dann auf diesem weiter bis Lübeck an der Ostsee fahren. Das war mir aber etwas zu wenig Herausforderung, daher habe ich weiter Richtung Westen geschaut, bis ich schließlich auf die faszinierenden Küsten von Galizien und Asturien gestoßen bin. Die portugiesische Atlantikküste kenne ich aus einem Urlaub und war davon begeistert.
Da ich schon so weit war, habe ich den Kreis einfach geschlossen, indem ich das Mittelmeer entlang nach Hause wollte. Somit war die Tour fertig und die Herausforderung vielleicht schon wieder etwas zu groß.
Viele Argumente sprechen allerdings dafür, die Tour im Uhrzeigersinn zu fahren. Deswegen habe ich mich entschlossen, zuerst dem Mittelmeer entlang nach Westen zu radeln. Ich hoffe, damit den traditionellen Eisheiligen Mitte Mai zu entkommen. Wenn bei uns für ein paar Tage der Winter zurückkommt, werde ich schon in wärmeren Gegenden unterwegs sein. Außerdem soll angeblich an der Französischen Atlantikküste und an der Nordsee der Wind hauptsächlich aus Westen wehen. Das kann er auch ganz kräftig, denn das bedeutet für mich dann Rückenwind.
Die Planung
Ich habe mich bei der Planung meiner Urlaubsreise 2021 nach Kroatien zu sehr auf die von Komoot vorgeschlagene Streckenführung verlassen, was mir dann in der Praxis sehr viel Zeit und Mühe gekostet hat. Diesen Fehler wollte ich bei der Euro-Tour nicht noch einmal machen und habe mir die Strecke beinahe Kilometer für Kilometer auf der Karte genau angeschaut. Mit Hilfe der Open Cycle Map, der Satellitenkarte und dem Google Street View habe ich mich durchnavigiert und dabei viele Abschnitte korrigiert. Das war zwar sehr aufwendig, ich hoffe aber, dass sich die Mühe letztendlich gelohnt hat.
Die gesamte Strecke ist mit fast 11.000 KM sehr umfangreich. Das überschreitet in der Bearbeitung der Streckenführung die Kapazität von PC und Netzwerkverbindung. Daher habe ich die Tour in insgesamt 11 Abschnitte aufgeteilt (siehe Grafik).
Die Zielsetzung
Sportlich ist diese Reise ganz sicher eine Gratwanderung. Ich muss die richtige Balance zwischen Weiterkommen und Ankommen finden. Die tägliche Belastung darf nicht zu groß sein und andererseits habe ich auch nur eine gewisse Zeit zur Verfügung. In meiner Planung bin ich von etwa sechs Stunden Fahrzeit täglich ausgegangen. Bei einem durchschnittlichen Tempo von 15 km/h wären das ca. 90 KM täglich und somit würde ich für die gesamte Tour 115 Tage benötigen. Dann bleiben nur noch insgesamt ca. 15 Tage für eventuell erzwungene Pausen aufgrund schlechten Wetters, für notwendige krankheitsbedingte Erholungstage, für unvorhersehbare erforderliche Streckenänderungen, für Besichtigungen oder einfach nur zum Relaxen. Nach spätestens 130 Tagen möchte ich wieder zu Hause sein.
Euro-Tour 2022 / Stage#01 / zu Hause - Triest
Offiziell erfolgt der Start beim Donaukraftwerk Altenwörth.
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Urlaubsreise 2021 auf die Insel Rab (Kroatien) und zurück

Für 2021 wäre ursprünglich meine Euro-Tour geplant gewesen, die ich nun auf 2022 verschoben habe. Aufgrund der Corona-Beschränkungen war eine Reise durch mehrere Länder unmöglich. Ich hätte im April keine Grenze passieren können, hätte nirgendwo ein Quartier und in keinem Lokal etwas zu Essen bekommen. Sobald es die ersten Lockerungen gab, bin ich mit dem Rad nach Kroatien aufgebrochen, wohin ich sonst seit Jahren mit dem Auto gefahren bin.
Hinfahrt
Fünf Tagestouren hatte ich für die Hinfahrt geplant, was bei ca. 630 KM einen Schnitt von über 120 KM und ca. 1.000 HM pro Tag bedeutet. Das war eine große sportliche Herausforderung. Ich muss gestehen, dass diese Leistung für mich absolut an der Grenze des Möglichen war. Die Hitze und das schwere Gepäck (Fahrrad und Gepäck zusammen ca. 50 KG) waren ein zusätzliches Handicap.
Urlaub
Der Urlaub auf der Insel Rab war bisher immer ein Aktivurlaub. Am Vormittag ca. 10 KM zum Strand radeln, ein paar Stunden relaxen und dann wieder zurück. Anschließend noch eine paar schwierige, verblockte Trails mit dem MTB rocken, um am Abend ein wunderbares Essen in gemütlichem Ambiente zu genießen. Dieses Jahr habe ich die MTB-Trails ausgelassen und mich stattdessen mehr der Ruhe und dem guten Essen gewidmet. Ich habe ausgiebig Kraft getankt für die Heimfahrt.
Heimfahrt
Für die Heimfahrt hatte ich mir vorgenommen, mir mehr Zeit zu lassen. Aber bereits am zweiten Tag war mir klar, dass ich es wieder in der selben Zeit schaffen wollte und der Ehrgeiz war geweckt. Dass ausgerechnet zur Zeit meiner Rückreise die heißesten Tage des Jahres registriert wurden, hat das Vorhaben zusätzlich erschwert. Aber wie heißt es so schön: Man wächst mit der Aufgabe!
Resümee
Bereits während der Reise war mir bewusst, dass ich die Corona bedingte Verschiebung der Euro-Tour positiv sehen muss. Ich habe erkannt, wo meine Leistungsgrenze für eine so lange Tour ist und dass es einer viel genaueren Streckenplanung bedarf. Auch das eine oder andere Detail bei der Ausrüstung muss ich überdenken.
Die Reise war auf alle Fälle ein besonderes Erlebnis. Gleichzeitig Abenteuer, Sport, Erholung und völlig neue Eindrücke genießen und das alles zusammen in 18 Tagen.
Hier ein paar Zahlen zur Reise:
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Iron Curtain Trail 2018
Warum diese Radtour?
Beim meinem Interesse für eine erstmalige, mehrtägige Radreise bin ich zufällig auf einen Bericht über die Grenzsteintrophy gestoßen. Das ist ein Radrennen über 1.200 KM entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenzlinie von Lübeck-Travemünde bis Mittelhammer im Dreiländereck zwischen Bayern, Sachsen und Tschechien. Ebenfalls entlang der ehemaligen Grenze, wenn auch nicht immer direkt an der Grenzlinie, verläuft Teil des Eurovelo 13 (oder auch Iron Curtain Trail), ein europäischer Fernradweg. Dieser beginnt im äußersten Norden Europas, hinter dem Polarkreis, in der Nähe der Norwegischen Stadt Kirgenes und führt entlang des ehemaligen eisernen Vorhangs durch 20 Länder über fast 10.000 KM bis an die Grenze von Nordmazedonien. Eine ausführliche Beschreibung mit Karte dazu gibt es unter www.eurovelo.com.
Die ganze Route wäre natürlich etwas zu viel gewesen für eine erste Reise und daher haben meine Frau Anna und ich uns entschlossen, vorerst nur einen kleinen Teilabschnitt dieses Radweges zu bewältigen.
Planung und Ausrüstung
Für die Planung, und auch um mehr über den geschichtlichen Hintergrund dieser Strecke zu erfahren, habe ich mir das Radtourenbuch "Europa-Radweg Eiserner Vorhang 3" von bikeline (Autor Michael Cramer) besorgt. Die Beschreibung der Strecken und Sehenswürdigkeiten und ganz besonders der geschichtliche Hintergrund sind äußerst interessant. Trotz der Streckenbeschreibung im Buch ist die Navigation mittels Smartphone (z.B. mit Komoot-App) oder separatem Navi unbedingt zu empfehlen. Die GPX-Daten können bei Erwerb des Radtourenbuches gratis von der Seite www.esterbauer.com downgeloaded werden. Wir sind exakt dieser Route gefolgt.
Meine Frau ist mit ihrem E-MTB gefahren. Die Motorunterstützung haben wir auf 20 % reduziert und Anna ist auch sehr energiesparend gefahren (möglichst geringe Übersetzung und hohe Frequenz). Dadurch war es möglich, die doch sehr langen Etappen mit vielen Höhenmetern durchzufahren, ohne den Akku zwischendurch aufladen zu müssen.
Ich habe mein altes Specialized Stumpjumper Hardtail mit Gepäckträger und Scheibenbremsen versehen und mit zwei großen Packtaschen samt Zelt und Liegematten beladen (in Summe ca. 35 KG Gepäck). Das MTB hat sich auf dieser Strecke absolut bewährt, waren teilweise ja sogar Singletrails zu bewältigen und die breiten Reifen sind auf Schotter sowieso ein großer Vorteil.
Die Reise
Wir sind von zu Hause mit dem Zug nach München und dann weiter nach Hof gefahren. Für den Transport der Fahrräder mussten wir zwar bezahlen, konnten diese und unser Gepäck aber problemlos mitnehmen. Am späten Nachmittag in Hof angekommen, sind wir noch bis Regnitzlosau geradelt. Dort hatten wir eine Unterkunft gebucht, ebenso wie für die nächste Übernachtung in Bärnau. Danach haben wir immer vor Ort ein Zimmer gesucht.
Die Tagesetappen hatte ich im Vorfeld schon geplant und war dabei etwas zu optimistisch. Sollten wir diese Tour wieder einmal fahren, werden wir ganz sicher kürzere Tagesetappen einplanen, damit auch noch Zeit für die vielen interessanten Sehenswürdigkeiten oder zum Relaxen bleibt und nicht jeder Tag in totaler Erschöpfung endet.
Wir sind in 7 Tagen insgesamt 641 KM mit 11.660 HM in 47:30 Stunden - also durchschnittlich ca. 92 KM mit 1.665 HM in fast 7 Std. täglich gefahren.
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