Iron Curtain Trail 2018

von Hof (3-Ländereck Bayern-Sachsen-Tschechien) - nach Hause

Status
22.7.2018 - 28.7.2018
Tagesinfo
Datum Tag KM HM Zeit Strecke
22.07.2018 1 106 1.840 7:33 Dreiländereck - Bärnau

Wir haben in Regnitzlosau übernachtet und sind die ca. 12 KM bis zum Startpunkt beim Grab des unbekannten Soldaten des Zweiten Weltkriegs im Dreiländereck gefahren. Die Strecke führt immer auf tschechischer Seite entlang der einige Kilometer breiten entvölkerten Grenzzone durch Wald, Wiesen und Felder. Bei etwa der Hälfte der Tagesetappe bei Mannersreuth führt die Strecke wieder auf die deutsche Seite entlang der Grenze.
In der Nähe des Städtchen Mähring steht ein Gedenkstein für Hans Dick. Dieser wurde 1986 von Grenzsoldaten der CSSR beim Spaziergang auf deutscher Seite erschossen, weil er für einen Flüchtling gehalten wurde. Er war das letzte Todesopfer am Eisernen Vorhang zwischen Bayern und Tschechien.
Der Tag war zwar regnerisch, wir hatten aber Glück und sind nie in einen starken Regenguss geraten. Ziel der anstrengenden Tagestour und Übernachtung war in Bärnau.

Datum Tag KM HM Zeit Strecke
23.07.2018 2 85 1.610 6:31 Bärnau - Waldmünchen

Etwa zwei Kilometer nach Bärnau beginnt ein längerer Anstieg, der teilweise auf Singletrails durch den Wald führt. Es geht bis Waldheim immer auf deutscher Seite entlang der Grenze. Auf tschechischer Seite sind immer wieder Reste von geschliffenen Dörfern und Kirchen zu sehen. Auch die ehemaligen Kasernen der CSSR-Grenzsoldaten, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gesprengt wurden, sind noch zu erkennen.
Die Übernachtung und das Abendessen nach der fordernden Tagestour waren kein Highlight. Wir waren wohl zu müde, um noch länger eine passende Unterkunft zu suchen.

Datum Tag KM HM Zeit Strecke
24.07.2018 3 88 2.010 7:44 Waldmünchen - Bayrisch Eisenstein

Diese Etappe war konditionell sehr fordernd. Gleich nach Waldmünchen beginnt ein ca. 8 KM langer Anstieg bis auf eine Höhe von 950 m. Bis Furth im Wald geht es danach fast nur bergab. Die Strecke führt ständig durch den Böhmerwald, teils auf schwierig zu fahrenden Wegen. Ab Furth ist die Landschaft wieder offener und flach, es geht entlang landwirtschaftlich genutzter Flächen. Erst kurz bevor die Strecke wieder auf die tschechische Seite der Grenze wechselt, beginnt wieder ein langer Anstieg, der dann auf 1.140 m Höhe den höchsten Punkt erreicht. Die letzten 15 KM bis Bayrisch Eisenstein geht es dann zum Glück wieder bergab, sonst hätten wir unser Tagesziel nicht erreicht.
Bayrisch Eisenstein liegt direkt an der Grenze und man wechselt alle paar hundert Meter zwischen Deutschland und Tschechien hin und her. Interessant auch der Bahnhof. Hier führt die Grenze mitten durch das Bahnhofsgebäude. 1953 wurde das Gebäude mit einem Stacheldraht getrennt und die Gleisanlage unterbrochen. Seit 1991 kann man wieder von Bayrisch Eisenstein mit einem Direktzug nach Prag fahren.
Nach diesem anstrengenden Tag haben wir uns ein schönes Hotelzimmer gegönnt. Das ausgiebige Abendessen haben wir zur Stärkung für den nächsten Tag auch dringend gebraucht.

Datum Tag KM HM Zeit Strecke
25.07.2018 4 89 2.000 7:20 Bayrisch Eisenstein - Haidmühle

Landschaftlich war das die schönste und interessanteste Etappe der Tour. Die Strecke verläuft hauptsächlich auf tschechischer Seite und ist fast immer gesäumt von Bächen, Flüssen oder Hochmooren.
In Haidmühle (liegt auf ca. 830 m Seehöhe) haben wir im Gasthof Strohmaier übernachtet und sehr gut zu Abend gegessen. Das Gasthaus vermittelt mit seiner im Originalzustand erhaltenen Jägerstube, den Holzvertäfelungen und der mächtigen Holztreppe eine ganz eigene Atmosphäre.
Der Ort liegt nur etwa 10 KM von der Österreichischen Grenze zum Mühlviertel entfernt und ist für Mountainbiker, die gerne die Natur abseits vom Trubel genießen möchten, ein heißer Tipp. Es gibt jede Menge Touren in der Umgebung, man kann aber auch einfach ganz legal drauf losradeln und genießen, egal ob auf deutscher oder tschechischer Seite.
Um nach der schweren Etappe vom Vortag wieder 2.000 HM mit zum Teil sehr steilen Anstiegen zu bewältigen, musste ich fast an meine Leistungsgrenze gehen. 

Datum Tag KM HM Zeit Strecke
26.07.2018 5 65 910 3:49 Haidmühle - Haslach

Kurz nach Haidmühle folgt ein ca. 3 KM langer Anstieg. Danach geht es in ständigem, leichten Auf und Ab dahin. Sehenswert und historisch interessant ist der Abschnitt mit dem Schwarzenberger Schwemmkanal unweit des Lipno-Stausees. Von St. Oswald bis Haslach ginge es dann nur noch bergab. Es sei denn, man fährt so wie wir nicht auf der Straße, sondern auf Güterwegen und möchte die typische Mühlviertler Topographie kennenlernen.
In Haslach haben wir dann das aller letzte noch verfügbare Zimmer bekommen. An diesem Wochenende fand in Haslach die Webermesse statt, eine weit über die Grenzen bekannte Veranstaltung und somit war es sehr schwierig, spontan noch ein Zimmer zu bekommen.
Einen großen Dank an dieser Stelle an die liebenswerte und äußerst hilfsbereite Apothekerin von Haslach.

Datum Tag KM HM Zeit Strecke
27.07.2018 6 106 2.170 8:12 Haslach - Weitra

Vom Mühlviertel ins Waldviertel - eine gewaltige (Tor-)Tour. So könnte man diese Etappe titulieren - wenig flach, hauptsächlich bergauf und bergab. Die Strecke verläuft hauptsächlich auf tschechischer Seite. Bei Joachimstal in der Nähe von Weitra konnten wir auf einem Wanderpfad über die Grenze fahren und haben somit den Eurovelo 13 verlassen.
In Weitra sind wir totmüde angekommen und der Akku beim E-Bike meiner Frau war fast leer. Zimmer gab es in ganz Weitra und Umgebung kein einziges aufgrund des Theaterfestivals in dieser Woche. Ende gut - alles gut. Wir hatten Glück und wurden in der Nähe von Weitra privat und herzlich für diese Nacht aufgenommen und verpflegt. 

Datum Tag KM HM Zeit Strecke
28.07.2018 7 102 1.120 6:25 Weitra - nach Hause

Durch das Waldviertel bis zur Donau und dann noch ein paar Kilometer am Donauradweg entlang, das war der letzte Streckenabschnitt und vorerst ein ziemlicher Schock. Nach den ersten sechs Etappen, die hauptsächlich durch Wälder verlaufen sind, waren wir jetzt wieder dem Autoverkehr ausgesetzt. Ein heftiger Regenguss kurz vor Gföhl hat uns dann auch noch überrascht.
Zwar müde, aber stolz und froh es geschafft zu haben, sind wir zu Hause angekommen.