Warum diese Radtour?
Beim meinem Interesse für eine erstmalige, mehrtägige Radreise bin ich zufällig auf einen Bericht über die Grenzsteintrophy gestoßen. Das ist ein Radrennen über 1.200 KM entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenzlinie von Lübeck-Travemünde bis Mittelhammer im Dreiländereck zwischen Bayern, Sachsen und Tschechien. Ebenfalls entlang der ehemaligen Grenze, wenn auch nicht immer direkt an der Grenzlinie, verläuft Teil des Eurovelo 13 (oder auch Iron Curtain Trail), ein europäischer Fernradweg. Dieser beginnt im äußersten Norden Europas, hinter dem Polarkreis, in der Nähe der Norwegischen Stadt Kirgenes und führt entlang des ehemaligen eisernen Vorhangs durch 20 Länder über fast 10.000 KM bis an die Grenze von Nordmazedonien. Eine ausführliche Beschreibung mit Karte dazu gibt es unter www.eurovelo.com.
Die ganze Route wäre natürlich etwas zu viel gewesen für eine erste Reise und daher haben meine Frau Anna und ich uns entschlossen, vorerst nur einen kleinen Teilabschnitt dieses Radweges zu bewältigen.
Planung und Ausrüstung
Für die Planung, und auch um mehr über den geschichtlichen Hintergrund dieser Strecke zu erfahren, habe ich mir das Radtourenbuch "Europa-Radweg Eiserner Vorhang 3" von bikeline (Autor Michael Cramer) besorgt. Die Beschreibung der Strecken und Sehenswürdigkeiten und ganz besonders der geschichtliche Hintergrund sind äußerst interessant. Trotz der Streckenbeschreibung im Buch ist die Navigation mittels Smartphone (z.B. mit Komoot-App) oder separatem Navi unbedingt zu empfehlen. Die GPX-Daten können bei Erwerb des Radtourenbuches gratis von der Seite www.esterbauer.com downgeloaded werden. Wir sind exakt dieser Route gefolgt.
Meine Frau ist mit ihrem E-MTB gefahren. Die Motorunterstützung haben wir auf 20 % reduziert und Anna ist auch sehr energiesparend gefahren (möglichst geringe Übersetzung und hohe Frequenz). Dadurch war es möglich, die doch sehr langen Etappen mit vielen Höhenmetern durchzufahren, ohne den Akku zwischendurch aufladen zu müssen.
Ich habe mein altes Specialized Stumpjumper Hardtail mit Gepäckträger und Scheibenbremsen versehen und mit zwei großen Packtaschen samt Zelt und Liegematten beladen (in Summe ca. 35 KG Gepäck). Das MTB hat sich auf dieser Strecke absolut bewährt, waren teilweise ja sogar Singletrails zu bewältigen und die breiten Reifen sind auf Schotter sowieso ein großer Vorteil.
Die Reise
Wir sind von zu Hause mit dem Zug nach München und dann weiter nach Hof gefahren. Für den Transport der Fahrräder mussten wir zwar bezahlen, konnten diese und unser Gepäck aber problemlos mitnehmen. Am späten Nachmittag in Hof angekommen, sind wir noch bis Regnitzlosau geradelt. Dort hatten wir eine Unterkunft gebucht, ebenso wie für die nächste Übernachtung in Bärnau. Danach haben wir immer vor Ort ein Zimmer gesucht.
Die Tagesetappen hatte ich im Vorfeld schon geplant und war dabei etwas zu optimistisch. Sollten wir diese Tour wieder einmal fahren, werden wir ganz sicher kürzere Tagesetappen einplanen, damit auch noch Zeit für die vielen interessanten Sehenswürdigkeiten oder zum Relaxen bleibt und nicht jeder Tag in totaler Erschöpfung endet.
Wir sind in 7 Tagen insgesamt 641 KM mit 11.660 HM in 47:30 Stunden - also durchschnittlich ca. 92 KM mit 1.665 HM in fast 7 Std. täglich gefahren.
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